Eine meiner erfolgreichsten Entrümpelungsroutinen:
Das Zwangstragen?!
Klingt im ersten Augenblick schlimmer als es ist. Vielleicht ist das Wort «Zwang» etwas dramatisch gewählt. Aber wir wollen doch, dass der Kleiderschrank leerer wird, oder? Denn leider trifft auch bei Bekleidung das von mir so geliebt Pareto Prinzip voll zu. Im „normalen“ Kleiderschrank gibt es 20% Teile die gerne getragen werden, die restlichen 80% sind Schrankleichen.
Wie den Kleiderschrank ausmisten?
Die möchtegern minimalistin bewerkstelligt das auf zwei Arten:
Erstens radikal, dh. alles raus, anprobieren, was nicht gefällt sofort weg! Diese Aktionen gibt es zweimal im Jahr, Anfang Herbst, wenn die Winterklamotten ausgepackt werden und im Frühling, wenn endlich wieder die Tage länger und die Temperaturen steigen und es Zeit wird für die luftigere Frühjahrs- und Sommerbekleidung.
Aber dann gibt es noch so viele Sachen, die eigentlich noch gut, mal teuer, früher gerne getragen usw…. die bleiben bei solchen Aktionen gerne ungeschoren. Weil es eben einen Unterschied macht, ob ich ein Teil zwei Minuten vor dem Spiegel anziehe und mich damit dreimal im Kreis drehe, oder ob ich es zehn Stunden außer Haus trage. Darin gehe, laufe, sitze, schwitze…..
Und es gibt meist einen Grund warum man Teile einfach nicht anzieht, nur der wird oft vergessen und verdrängt. Aber wenn man das Teil dann wirklich trägt, poppt der Grund sehr schnell auf. Meist muss man das Haus dafür gar nicht verlassen. Ich habe bei meiner ersten Runde Zwangstragen mit sicher 80% der Teile nicht mal mehr das Haus verlassen, sondern mich nochmals umgezogen und das Teil SOFORT zu den Altkleidern getan (bzw. nochmals gewaschen und dann weg damit). Da waren tolle Teile dabei, die mir auch gut standen, aber z.b eine Bluse die wirklich perfekt zu meinem Kostüm gepasst hat, toller Schnitt, lässig zum Tragen. Nur nach einer Stunde sah man – im Sommer – Schweißflecken. Gekauft habe ich sie im Winter.
Wie funktioniert Zwangstragen?
Ganz einfach! Kleidunggstücke werden einen Tag getragen, fühlt man sich in dem Teil wohl, zwickt und kneift es nicht, darf es bleiben.
Die Erfahrung hat allerdings gezeigt, dass es schon sehr wohl Gründe gibt, warum das eigentlich tolle Teil, nicht gerne angezogen wird, es passt nicht (mehr) 100%, man hat eigentlich nichts passendes dazu zum Kombinieren, im Tagesablauf rutsch und zwickt es…..genau aus diesen Gründen liegt das Teil schon lange im Schrank und wird nur ungern angezogen.
Ganz besonders bewährt hat sich bei mir Zwangstragen von Kleinteilen und Unterwäsche, denn seltsamerweise habe ich trotz Boxen voller Socken und Strümpfe ständig neue Teile gekauft. Aber anscheinend hat mir mein Unterbewusstsein gut vermittelt, dass in meinen „Vorräten“ nur Teile sind, die ich nicht gern trage. Außerdem habe ich früher diese Teile gerne mal im vorbeigehen gekauft, Socken und Unterwäsche braucht man ja immer und die Kosten halten sich auch in Grenzen.
Vorteile von Zwangstragen!
Ohne großen Aufwand, entledigt man sich Stück für Stück. Alleine durch das Zwangstragen all meiner Unterwäsche, Socken und Assesoires konnte ich diese Sachen um gut ein Drittel verkleinern.
Noch immer zuviel im Kleiderschrank? Verschärfte Regeln!
Eigentlich ist es nur eine Regel: Alles muss erst einmal getragen werden bevor Sachen ein weiters Mal angezogen werden dürfen.
Gemeinsam mit der Maxime nur mehr zu kaufen was mir wirklich 100% gefällt und passt, reduziert sich der Inhalt des Kleiderschranks sukzessive und das wichtigste, er enthält nur mehr Lieblingsteile!
Ich praktiziere Zwangstragens schon seit 2012, habe am alten Blog auch zweimal darüber geschrieben (hier und hier)und bin auch heute fünf Jahre später noch immer überzeugt von der Methode, auch wenn es hier nur mehr ganz wenige Teile zum Zwangstragen gibt.